01/01

Ort: Gotlindestraße 44, Berlin-Lichtenberg
Zeitraum: 9.9. - 28.10. 2007
Objekt: Raumskulptur/Ausstellung
Material: Gewächshaus, Steine, Pflanzen, Licht, Kunstwerke
Grösse: 600 qm
Höhe: 4 m

Ein leer stehendes Gewächshaus, in dem sich zwischenzeitlich einige Pflanzen unkontrolliert vermehrt hatten, diente als Rahmen bzw. architektonische “Hülle” für das auf 50 Tage angelegte Projekt 01/01. Kernstück dieser prozessual angelegten Rauminstallation war ein auf 5x5 m Grundfläche errichteter, nach oben und an einer Seite türbreit offener Raum aus weißen Porenbetonblöcken. Der im Gewächshaus für die Dauer der Ausstellung inszenierte zellenartige Ausstellungsraum führte dabei die Idee des klassischen Ausstellungsraums der Moderne fort und wollte ihn dabei erweitern. Die “weiße Zelle“ war in der Interpretation der Ausstellungsmacher nicht abgekapselt von der “realen Welt“, sondern pflanzte sich in vermeintlich alltägliche Kontexte ein. Das Gewächshaus war in diesem Falle nicht eine Produktionsstätte, es diente als Prototyp der Metapher einer Biosphäre. Der in dieser modellhaften (Biosphären-) Situation zu errichtende Raum unterschied sich vom Kanon der Moderne dadurch, dass er durch eine klar definierte Türöffnung stets den Blick von innen nach außen und umgekehrt frei hielt und auch ein Hinein- und Herausgehen möglich machte. Das Fehlen der Raumdecke in der Zelle erweiterte die Sicht und gestattete einen verschleierten Blick durch das transluzente Kunststoffmaterial der Gewächshauskonstruktion auf eine / unsere letztendlich aus Erfahrungen bestehende, nun aber jenseitige “reale Welt“. Der Schritt vor das Haus wurde schließlich zum cultural clash mit der nunmehr inkohärenten realen Welt. Somit war 01/01 nicht nur die Konzeption einer Ausstellungssituation, sondern verstand sich als Skulptur, die sich ständig weiterentwickelte. Diese begehbare weiße Zelle blieb während des gesamten Ausstellungsverlaufs leer, während im restlichen Gewächshaus und dessen unmittelbarer Umgebung 70 Arbeiten befreundeter KünstlerInnen platziert wurden, die dabei in einen Dialog mit ihrem jeweiligen Platz traten, sodass ganz neue Bedeutungszusammenhänge entstanden. Die zu 01/01 eingereichten Objekte wurden innerhalb des Projektzeitraums, der durch vier aufeinander- folgende Ausstellungseröffnungen strukturiert war, nach und nach platziert, sodass sich die Ausstellung nicht nur durch die wechselnden Jahreszeiten, Wetter- und Lichtverhältnisse im fortwährenden Wandel befand.