Poliflur

Ort: LandKunstLeben e. V. Steinhöfel/Brandenburg
Zeitraum: 2006-2008
Objekt: Landschaftspark
Material: Wiese, Schnur, Stöckchen, Pappe, Stroh, Lehm
Grösse: 200 qm, 
Höhe: 1 m

Handlungen:

/2006
-Raster abmessen
-Schnur spannen
-Pappkreise ausschneiden
-Kreise im Raster verteilen
-Stroh darunter, Lehm darauf packen
/2007
-Gras mähen
-Lehmhügel aufschütten
/für die Ausstellung: Ein Raum für Spiele und Listen
-Plastikringe auslegen
 -BesucherInnen einladen, Bälle zu werfen
/2008
-Gras mähen
-Heuhügel aufschichten

Auf der bisher ungenutzten Wiese im hinteren Bereich des Gartens Steinhöfel wurde auf ca. einem Drittel  der Fläche im Zentrum der Wiese ein quadratisches Raster abgesteckt.
Innerhalb der Rasterflächen wurde ein Ornament aus unterschiedlich großen Kreisen definiert. Diese Kreise (Durchmesser 75-115cm) wurden mit Stroh, Pappscheiben und Lehm abgedeckt.
Unter diesen Scheiben ging durch Lichtmangel die Vegetation zurück, so dass auf der Wiese viele runde “Leerstellen” entstanden. Auf diesen wuchs zunächst nichts, da der aufgeschüttete Lehmboden keine günstigen Voraussetzungen für Pflanzen  bietet.
Einige Monate später war  das Gras sehr hoch. Das abgesteckte Feld wurde mit einer Sense gemäht.
Die runden “Löcher” wurden mit zusätzlichem Lehm zu kleinen Hügeln aufgeschüttet, die an überdimensionierte Maulwurfshügel erinnerten.
So entstand in einem langen Prozess über Monate eine versteckte, strukturierte, ornamenthafte Hügellandschaft, die den Blick des Betrachters irritierte.  Die Intervention war auf den ersten Blick nicht zuzuordnen. So entstand die Frage,  ob es Spuren  landwirtschaftlicher Nutzung waren, eine künstlerische Arbeit, oder ob da womöglich eine ganze Maulwurfkolonie am Werk war.
Die abgesteckte Fläche mußte, um ihre Gestalt zu bewahren, vor allem durch Mähen und weitere Erdaufschüttungen bewirtschaftet werden. Die Arbeit poliflur stellte dabei einen nicht ausformulierten Übergangszustand im Bezug auf die mögliche Nutzung und Interpretation dar. Sie  reflektierte dabei die ursprünglichen Gegebenheiten des Standorts Steinhöfel: Landwirtschaftsbetrieb, Produktionsgärtnerei und eine nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltete Parkanlage. Wenn sie nicht weiter bewirtschaftet wird, kann die Arbeit poliflur im Laufe der Zeit von der Natur zurück erobert werden und für andere Kunst-Projekte (ein Raum für Spiele und Listen) weiter genutzt werden.