Sirius

Auftraggeber: Kunstwettbewerb “Helle Mitte”, Hellersdorf 2012
Objekt: interaktive Stadtraumskulptur
Zeitraum: Oktober 2012
Material: Architektur, Hebebühne, Kamera, Monitor, Futterautomat, Tauben
Größe: Fläche 100x100m, Höhe: 16m

Die Stadt als Kunstraum: SIRIUS. Apparat für Menschen und Vögel, eine Stadtraum-
Installation auf dem Alice-Salomon-Platz in Berlin Hellersdorf.
In Auseinandersetzung mit den Ursprungsvisionen einer konstruktivistischen Utopie einer technisierten Gesellschaft, deren Spuren sich auch in der Planung der Plattenbau-Siedlung
Hellersdorf noch wiederfinden, stellte die Intervention einen reflektiven Bezug zu den Programmen der Russischen Revolution und der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in Russland her. Direkt bezugnehmend auf El Lissitzky Entwurf der „Lenin-Tribüne“ stand am 20. Oktober 2012, also genau 95 Jahre nach der Oktoberrevolution, eine dem Entwurf von
Lissitzky durchaus ähnelnde rote Hebebühne Modell Haulotte 16 TPX auf dem Alice-Salomon-Platz. Die Aussichtsplattform, die El Lissitzky mit dem großen Schild geplant hatte, blieb jedoch in diesem Falle unbesetzt. Die sich auf dem Platz versammelnden Menschen mussten also vergeblich auf eine konkrete Ansprache eines neuen „Lenin“ warten. Sie wurden aber mithilfe der stadtweiten Plakatierung eingeladen, sich hier direkt vor Ort an Diskussionen zur den Stadtentwicklungsprozessen in Hellersdorf zu beteiligen.
Oben an der Plattform waren hier statt einer Schrifttafel zwei große Monitore und eine closed circuit Videokamera angebracht. Die Kamera filmte kontinuierlich aus der Vogelperspektive den Platz, ein spezielles Computerprogramm registrierte dabei alle Bewegungen und übersetzte diese in konfettiänliche Pünktchenkaskaden, die direkt in das am Monitor gezeigte Bild integriert wurden, so dass jede BesucherIn anhand ihrereigenen Bewegungen das gezeigte Bild unmittelbar modifizieren konnte.
Ein Futterautomat streute zusätzlich in regelmäßigen Zeitabständen von der Plattform aus bunte Puffreiskügelchen umher, und fütterte damit vermeintlich die Schar von Tauben, die als ein weiterer Teil der Installation dabei unterhalb dieser “Tribüne” am Boden saßen und sich wie ein weiteres „Volk“ von StadtbewohnerInnen mit den BesucherInnen mischten.
Gefördert vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf.